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Colsman: Bewusstsein, konzentrative Meditation und ganzheitsorientiertes Menschenbild

Colsman, Michael:
Bewusstsein, konzentrative Meditation und ganzheitsorientiertes Menschenbild : Beiträge zu einem Verstehen des Bewusstseins im Buddhismus und im integrativen Denken der Neuzeit (v.a. bei Jean Gebser und Sri Aurobindo) / von Michael Colsman. - Bochum : FGL-Verl., 2013. - 563 S.
Hochschulschrift: Zugl.: Oldenburg, Univ., Diss., 2011
ISBN 978-3-9815759-0-3
EUR 35,00
DDC: 153.0882943

Beschreibung
Die vorliegende Studie versucht den Begriff „Bewusstsein“ im interkulturellen Dialog mit asiatischen Traditionen umfassend zu klären:
   Zunächst geht sie von einem allgemeinen Modell des „Normalbewusstseins“ aus, das sich im Sinne Jean Gebsers kulturanthropologisch-geschichtlich von bestimmten Akzentuierungen einer Epoche her verstehen lässt. Ein solches Normalbewusstsein bewegt sich innerhalb der Grenzen von unter- und überwachen körperlich-seelisch-geistigen Zuständen; es kann aber u.U. auch mehr oder weniger tiefgreifend infolge von Krankheit oder psychotropen Substanzen verändert sein.
   In der Neuzeit gerät das mental-rationale (Normal-)Bewusstsein, wie es sich etwa im Abendland im Altertum herauskristallisiert und dann seit der Renaissance voll entfaltet hat, in eine sich zuspitzende Krise. Weder ein Zurückgleiten auf frühere irrationale Bewusstseinsstufen noch ein endloses Anhäufen von immer mehr rationaler Information kann hier eine tragfähige Lösung herbeiführen. Eine Reihe von integrativen Denkern deuten indessen einen konstruktiven Horizont an: So beschreibt Jean Gebser in der Moderne eine Fülle von Ansätzen zu einer erweiterten, von ihm „integral“ genannten Bewusstseinsstruktur. Und Sri Aurobindo wies auf einen evolutionären Druck hin, der sich in der zunehmenden Manifestation eines supramentalen, d.h. über das Mentale hinausgehenden Bewusstseins äußere. Ganzheitsorientierte Übung (Yoga) kann ihm zufolge die entsprechende Bewusstseinsin- tensivierung fördern, die in der globalen Kultur von heute dringend nötig ist.
   Die Studie gibt im Weiteren einen problemgeschichtlichen Abriss zum Verständnis des normalen sowie des kontemplativen Bewusstseins im Okzident, Hinduismus und Buddhismus. Nach einer Zusammenfassung seiner vielfältigen, im Grundlagenteil erörterten Aspekte wird das Bewusstsein schließlich in einer integrativen Arbeitsdefinition zu bestimmen versucht.
   Der spezielle, handbuchartige praktische Teil ergänzt den eher theoretischen Grundlagenteil: Er stellt zunächst vor allem die Konzentrationsmethode im Rahmen der vorbereitenden Stadien zum Eintritt in die Versenkungen dar, wie sie differenziert im buddhistischen Großen Fahrzeug überliefert ist. Es folgt – darauf aufbauend – eine Beschreibung bzw. Übungsanleitung hinsichtlich der eigentlichen Versenkungsstufen, die schon der frühe Buddhismus lehrt. Dieser Teil kann auch dem in der Meditation ungeschulten Leser eine gewisse Vorstellung kontemplativ veränderter Bewusstseinszustände vermitteln. Besonders im deutschen Sprach- raum schließt die wissenschaftliche Darstellung solcher subtilen Zustände eine Lücke. Die Übungsmethode vertiefter Konzentration eröffnet darüber hinaus Erfahrungs- und Erkenntnisspielräume jenseits eines engen Empirie-Begriffs.

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis
Vorwort. 13
I. EINLEITUNG: GEGENSTAND UND METHODEN DER STUDIE. 17
II. GRUNDLAGENTEIL: EINGRENZUNG UND PRÄZISIERUNG DES BEWUSSTSEINSBEGRIFFS. 27
1. Vorunterscheidungen sowie Übersicht über Arten des Bewusstseins. 29
2. Problemgeschichtlicher Abriss zum Bewusstseinsbegriff. 110
3. Zusammenfassender Überblick über die erörterten Bewusstseinsauffassungen sowie Versuch eine integrativen Arbeitsdefinition von Bewusstsein. 264
III. SPEZIELLER TEIL: DIE BUDDHISTISCHE KONZENTRATIVE MEDITATION UND BEWUSSTSEIN. 285
1. Terminologische Vorabklärungen. 287
2. Voraussetzungen und Vorbereitendes für die intensive Konzentrationsübung bzw. Sammlung des Geistes. 291
3. Die Methode der Konzentration und die Stufen der Versenkung. 317
IV. SCHLUSS: ZUSAMMENFASSUNG DER DISKUSSION DER ERGEBNISSE, AUSBLICK. 402
Anhang: Die Mahāyāna-Lehre von den "Drei Körpern" (Modi) des Vollkommenen (Buddha). 406
Zusammenfassender Kurztext. 416
Summary/Abstract. 417
Literaturverzeichnis nach Kapitelschwerpunkten. 418

Autor
MICHAEL COLSMAN studierte Tibetologie, Indologie und Philosophie an der Universität Hamburg (Abschluss Magister), darauf buddhistische Philosophie – v.a. Logik und Ethik – am Centre des Hautes Études Tibétaines bei Lausanne. Nach einem Zweitstudium der Psychologie an der Ruhr-Universität Bochum (Abschluss Diplom) und anschließender therapeutischer Weiterbildung hat er sich in Bochum als Psychotherapeut niedergelassen. Mit der vorliegenden Arbeit wurde er zum Dr. phil. im Fach Psychologie und Indologie promoviert.

Quellen: Information vom Verfasser; WorldCat
Bezugsquelle: FGL Verlag
Bildquelle: Verfasser
Bibliographie: [1]


References