Indologie und Südasienstudien in Berlin
Framke, Maria [u.a.] [Hrsg.]:
Indologie und Südasienstudien in Berlin : Geschichte und Positionsbestimmung / hrsg. von Maria Framke ; Hannelore Lötzke ; Ingo Strauch. - Berlin : Trafo-Verlag, 2014. - XIX, 348 S. : Ill., graph. Darst. - (Studien zur Geschichte und Gegenwart Asiens ; 4)
ISBN 978-3-86464-054-4
EUR 34,80
DDC: 491.10943
Beschreibung
Die Zusammenschau aller Beiträge ermöglicht es, einen Überblick zu gewinnen über die große Vielfalt indologischer und südasienwissenschaftlicher Forschung und Lehre in Berlin über einen Zeitraum von nahezu 200 Jahren. Dass hier Lücken bleiben müssen, bedarf kaum weiterer Begründung. Doch eines macht dieser Überblick deutlich: Die Indologie und Südasienstudien waren immer dann besonders stark, wenn es ihnen gelang, sich in außeruniversitären und auch interdisziplinären Netzwerken zu verankern. Das gilt im Falle Berlins insbesondere für die Zeit des Wirkens von Heinrich Lüders, als mit den Turfan-Expeditionen und den von ihnen gewonnenen Handschriften und Kunstwerken die geeignete Basis für eine solche Vernetzung geschaffen wurde. Der Verlust dieses Netzwerkes ist nur zum Teil den Folgen des Zweiten Weltkrieges und der darauf folgenden Teilung der Stadt zuzuschreiben. Sicher nahmen Indologie und Südasienstudien in beiden Teilen der Stadt unterschiedliche Entwicklungen, aber selten nur waren sie je in ihrer Existenz bedroht. Nach anfänglich großen Schwierigkeiten nach dem Ausscheiden Rubens haben sich südasienbezogene Wissenschaften erfolgreich im Rahmen der Asienwissenschaften der Humboldt-Universität etablieren können.
An der FU war die späte Einrichtung eines indologischen Lehrstuhls (1963) von weiteren Neuberufungen und Neugründungen gefolgt, die es durchaus erlauben, von einer gesunden Entwicklung zu sprechen.Die universitäre Forschung und Lehre wurde flankiert von Museum (im Westen) und Akademie (im Osten). Erst die Wiedervereinigung sollte zu einer ernsten Bedrohung für unsere Fächer werden. Die notwendige Umstrukturierung der einzelnen Institutionen zerschlug auch bestehende Netzwerke. Fächer und in ihnen verankerte Personen waren gezwungen, sich neu zu orientieren und neue Allianzen entsprechend nicht immer objektiv nachvollziehbaren wissenschaftspolitischen Interessen einzugehen. Dies ging einher mit einem allgemeinen Niedergang „philologischer“ Disziplinen, ausgelöst auch von globalen wissenschaftspolitischen Entwicklungen. Wahrscheinlich ist es zu früh, die Ursachen dieses Prozesses analysieren zu wollen, seine Symptome sind allerdings deutlich. Von den im Rahmen dieses Bandes beschriebenen Institutionen ist kaum noch eine einschlägig indologisch oder südasienwissenschaftlich tätig. Die über 200 Jahre in Berlin erworbenen Fähigkeiten, sich der indischen Kultur auf wissenschaftliche Weise zu nähern, drohen unwiderruflich verlorenzugehen. [Verlagsinformation]
Herausgeber
MARIA FRAMKE, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich. Profilseite; Academia.edu Profil.
HANNELORE LÖTZKE, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität, Berlin. Profilseite.
INGO STRAUCH, Professor, Université de Lausanne. Fakultätsseite.
Quellen: Trafo Wissenschaftsverlag; Deutsche Nationalbibliothek; Buchhandel.de; Bookbutler; WorldCat
Bildquelle: Trafo Wissenschaftsverlag
Bibliographie: [1]
References
- Indologie und Südasienstudien in Berlin: Geschichte und Positionsbestimmung. XIX, 348 S. (2014).